Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/152

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erregen. Allein alsbald traten auch die Kaufleute und Junker zusammen, an die 5000 Mann wohlgerüstet und staffiert, besetzten der Stadt Häuser, und waren bereit, Einem Rathe zu Hülfe zu kommen, wo sich etwas regen würde.

Und das geschah an dem Tage, da man in der Kirche singt Laetare (Freue dich); aber es war alles verwirret und verstürzt.

Inmittels entfiel den Trotzigen, als sie die gute Rüstung sahen, der hitzige Muth; daß sie ihre Wehren in der Scheide behielten. Nun ließ Ein Rath sie fordern; und da ging die Handlung weit anders aus. Die Knochenhauer mußten die Litte, welche sie bisher mit Unrecht besessen, herausgeben, und ließ Ein Rath dieselben ganz und gar wegreißen und Bäume dahin pflanzen, wie im Schrangen noch zu sehen; so daß nur zwei Reihen Litte, statt ihrer vier, blieben. Auch mußten sie sie Einem Rath Abtrag leisten und der Stadt mit 20 Pferden zu dienen sich verpflichten. Ferner mußten sie zwei zierlich aus Holz geschnitzte Altarschäppe mit Monstranzien in die Marienkirche schenken, die, ich weiß nicht warum, 1619 stückweise weggenommen sind. Zuletzt mußten sie ein Gestühlte zu S. Marien bauen, darin der Knochenhauer Älterleute alle Sonntage vor und nach der Predigt den Herren Burgemeistern aufwarten müssen. Als aber 1618 dort eine große Begruft angeordnet worden,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)