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ehe man ihn trinkt. Kastanien nennt man jene Bäume, welche man nicht gerne für Andere aus dem Feuer holt. Junge Kastanien heißt man Castagnetten, andere, die sehr hoch hinaufkönnen – Castraten.

4) Die Familie der Nesseln. Die Brennesseln wirken bei Berührung unangenehm, besonders wenn man mit dem ganzen Körper in dieselben fällt. Außerdem gewähren sie keinen Nutzen. Der Hopfen ist meist mit dem Malze an solchen verloren, von welchen oben unter „Früchteln“ die Rede war. Hieher gehört auch der Ficus elastius, aus welchem der Gummi und andere Radirmesser gemacht werden. Diesem Gewächse verdanken wir die Erfindung des Kautschuks, der in neuerer Zeit auch zu Gesetzparagraphen verwendet werden soll.

5) Zur Familie der Euphorbien gehören außer der gesundheitsschädlichen Wolfsmilch und dem nur in der Afrikanerin von Meyerbeer vorkommenden Manschinellenbaum, auch der Bux (Buxus), welchen die Natur nur zum Zwecke der Holzschneidekunst hervorgebracht hat. Wird er öfters abgedruckt, so nennt man ihn Cliché.

6) Zu erwähnen ist auch die Familie der Lorbeeren (Laurineae). Es sind dieses Blätter, welche jungen Poeten keine Ruhe lassen, den Sängern und Sängerinen, sowie Schauspielern und Schauspielerinen geworfen, von Feldherrn wenig verdient und zum Boeuf à la Mode am zweckmäßigsten verwendet werden.

7) Zur Familie der Heiden gehören die auch bei Christen sehr beliebten Alpenrosen (Rhododendron). Dieselben können ebenso wie das Edelweiß, ohne jede Gefahr auf Bahnhöfen und in Restaurationen gekauft und dann ebenso verwendet werden, als ob man sie selbst gepflückt hätte.

8) Zu der leider weitverbreiteten Familie der Serofularien gehört der Fingerhut (digitalis purpurea). Dieser hat

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Franz Bonn: Lustige Botanik und Mineralogie. 2. Auflage. Braun & Schneider , München [1880], Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lustige_Botanik_und_Mineralogie.djvu/27&oldid=- (Version vom 21.6.2019)