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10. 11. Zwei Bll. Rüstungen der Ambraser-Saramlung. Aquarell-Studien.
1–11 aus der Galerie Gsell auf Plach’s Wiener K.-Auct., 14. März 1872 u. ff. Tage.

Rahl, Carl Heinrich, Kupferstecher, geb. zu Hofen bei Heidelberg am 11. Juli 1779, gest. zu Wien am 12. Aug. 1843, der Vater des Historienmalers Carl Rahl, erwarb seine künstlerische Ausbildung seit 1799 in Wien. 1815 wurde er Mitgl. der Wiener Akad. und nach Leybold’s Tode 1838 stellvertretender, 1840 ord. Professor an derselben. Rahl arbeitete nach alten wie nach neueren Meistern u. ebensowol im Portrait, wie im Historienbilde u. in der Landschaft. Von Werken alter Meister hat er solche nach Fra Bartolomeo, A. Carracci, Correggio, Dominichino, van Dyck, Giorgione, Guercino, Pordenone, G. Poussin, G. Reni u. Raffael, von Werken neuerer nach Carstens, Gauermann, Krafft, Scheffer von Leonhardshoff, L. Schnorr v. Carolsfeld, Wächter, Waldmüller u. nach eigenen Compositionen gestochen.

I. Oelgemälde.

1. Der Apfeldieb. Holz. h. 0,23, br. 0,18. E: Prof. Hasslwander, Wien.
2. Die Schweizer auf dem Rüttli im J. 1307. Das Original war Eigentum J. Meyer’s in Hildburghausen. Stahlstich von C. Rahl. roy. qu. fol.

II. Zeichnungen, Aquarelle.

1. Carl Rahl d. Ä., Kupferstecher. Selbstportrait, Brustb. Kreidez. auf Tonpapier, teilweise getuscht. Bez: Kupferstecher Carl Rahl als Jüngling. h. 0,24, br. 0,167. E: Dr. G. v. Jurie.
2. Carl Rahl d. Ä. (1779–1843). Selbstportrait. Brustb. Aquarell. Oval. Bez: Rahl 10. h. 0,15. E: Dr. G. v. Jurie.
3. Portrait eines Mädchens. Kopf. Bleiz. auf Tonpapier. Bez: Anna Rahl, im Alter von circa 6 Jahren. h. 0,177, br. 0,133. E: Dr. Carl v. Jurie.
1–3 Wiener histor. Portr.-A. 1880.

Rahl, Carl, Historienmaler, geb. zu Wien am 13. Aug. 1812, gest. daselbst am 9. Juli 1865 um 9¼ Uhr abends. Sohn des Kupferstechers Carl Heinrich Rahl. Schüler der Wiener Akademie, wo er den ersten Preis erhielt, aber, als noch nicht Zwanzigjähriger, auf das mit dem Preise verbundene Stipendium verzichten musste. Nach Studienreisen in Deutschland, Ungarn u. Frankreich ging er 1836 nach Venedig und Rom, wo er sich in den Geist der Antike versenkte. 1843 kehrte er nach Wien zurück, besuchte aber 1847 Kopenhagen, wo er den König Christian VI. malte, Schweden und Norwegen, dann Paris, wo ihn die Februar-Revolution überraschte, und in späteren Jahren auch Athen. Nachdem er sich im Sommer 1848 in Wien einige Wochen der Correctur der akad. Schülerarbeiten unterzogen hatte, ging er, infolge politischer Anfechtungen, nach München. Ende 1850 wurde er an die neu gegründete Vorbereitungsschule der Wiener Akademie berufen; doch schon vor Ende 1851 legte er sein Amt nieder und bildete mit 15 Zöglingen, denen sich bald mehrere anschlossen, eine Privat-Kunstschule, aus welcher eine grosse Zahl bedeutender Künstler hervorging. Erst nach Kupelwieser’s am 17. Nov. 1862 erfolgtem Tode übernahm Rahl am 20. Febr. 1863 wiederum ein akad. Lehramt als Professor einer der neu gegründeten Meisterschulen an der Wiener Akademie. Italien hatte er wiederholt besucht und im Ganzen 18 Jahre daselbst zugebracht, 12 davon in Rom. Er war Mitglied der Akademien Wien (seit 1848), München, Brüssel u. a.

I. Oelgemälde.

1. Portr. des Propsts Pflanzl, Stift Reichersberg. (1828).
2. Thronende Madonna mit dem Kinde. (1829).
3. St. Florian. – Wien. ak. KA. 30.
4. St. Florian. Für die Kirche zu Aspang. (1830).
5. Sturz der Engel. Hochaltarbild für d. Stiftskirche zu Reichersberg. (1830).
6. Oreade. – Wien. ak. KA. 32.
7. 8. 9. Drei Portr. von Priestern des Stiftes Reichersberg. – Wien. ak. KA. 32.
10. Der vor Saul flüchtige David mit seinen Gefährten in der Höhle Adullam. 1831 mit 4. Reichel-Preise bedacht. – Wien. ak. KA. 32.
11. Portr. des Dichters Justinus Kerner. 1833. E: Deutsches Hochstift, Frankf. a. M.
12. Portr. des Kupferstechers Rahl, des Vaters Carl Rahl’s. Brustb. Bez. 1834. h. 0,63, br. 0,50. E: Frl. Herm. Saazer, Nichte Rahl’s, Wien. Radirt von Carl Rahl dem Vater. 8. – Wien. hist. KA. 77. Ein Bildn. C. H. Rahl’s: Württemb. Portr.-A. 81.
13. Ein Löwenpaar. Naturstudie. Oelskizze. (1833). Gest. von C. H. Rahl. fol.
14. Ein Weib entreisst ihr Kind einem Löwen. – Wien. ak. KA. 34.
15. Prometheus weist die ihm durch Mercur überbrachte Pandora zurück. – Wien. ak. KA. 34.
16. Portr. eines Juden. – Wien. ak. KA. 34.
17. Portr. des Historienmalers Eberh. Wächter. E: Deutsches Hochstift, Frankf. a. M. – Wien. ak. KA. 34.
18. Portr. des Dichters N. Lenau, 1834 in Stuttgart gemalt. E: Justinus Kerner’s Familie.
19. Portr. des P. Anton Strauss, Propstes des Stiftes Reichersberg. – Wien. ak. KA. 34.
20. Selbstportrait. (E: Leop. Wittmann). – Wien. ak. KA. 35.
21. Portr. der Mutter des Künstlers. – Wien. ak. KA. 35.
22. Alter männl. Kopf. Studie nach d. Natur – Wien. ak. KA. 35.
23. Chriemhilde erklärt an der Leiche Siegfried’s Hagen als dessen Mörder. Bez: C. Rahl pinxit 1835. 22 Fig. ½ Lebensgr. h. 0,95, br. 1,39. E: Hofmuseum Wien, angek. 1836. Lith. Umriss in Schorn’s Kunstb. 1836.
24. Ein Mädchen an d. Toilette. – Wien. ak. KA. 36.
25. Hagen und Volker vor d. Tür Chriemhilden’s.
26. Portr. des Bildhauers Brandenburger. E: Deutsches Höchstift, Frankf. a. M.
27. Manfred’s Leiche, von Karl von Anjou auf dem Schlachtfelde von Benevent am 26. Febr. 1266 aufgefunden. E: Hofmuseum Wien. 1836 in Rom gem. – Wien. ak. KA. 39; Oesterr. KV. 65. Bez: C. Rahl pinx. Roma 1838. h. 2,98, br. 4,48.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/351&oldid=- (Version vom 21.8.2023)