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könnten für den Verlust meines Sohnes und meiner Tochter verantwortlich gemacht werden. Ich bin auch nur ein Mensch, El Gento, und ich habe meine großen Fehler und Schwächen, die leider, leider in einem nie rechtzeitig zu unterdrückenden Jähzorn gipfeln. Endlose Monate in Ungewißheit über den Verbleib meiner Kinder dahinzuvegetieren, – das hat meine Nerven vollends zermürbt.“

Er war kein Mann, der irgend etwas beschönigte. Und das versöhnte mich ein wenig mit seinem brutalen Wesen. Kraftnaturen wie er bedürfen eines besonderen Maßstabes.

„Weshalb schleuderten Sie mich nachts in den Abgrund?“ fragte ich mehr neugierig als feindselig.

Ein erstaunter Blick …

„Sie waren doch Braankens Verbündeter, El Gento … Das heißt: ich mußte dies bisher annehmen. Erst Ihre Aufklärungen vorhin gaben mir ein anderes Bild von den Dingen. Ich kann Sie nur um Verzeihung bitten, und ich tue es gern, denn – Sie gefallen mir. Sie scheinen aus ähnlichem Holze geschnitzt zu sein wie ich …“

„Nicht ganz … – Aber lassen wir das. Ich lebe – und ich begreife Ihre Handlungsweise. Freilich werden Sie die Folgen zu tragen haben. Die Thonecas werden Sie als Gefangenen mit in die Pampas nehmen, bis ich mit dem Major in Skyring …“

Eine unendlich gleichgültige Handbewegung schnitt mir das Wort ab. „Mit den Thonecas werde ich fertig werden … Lassen Sie die Kisten holen, ich bitte Sie, und dann möchte ich Braanken sprechen.“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)