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Tounens’ nicht mehr betreten, – und kein Europäer außer mir hat je wieder den erhabenen Eindruck dieses schillernden Eisgewölbes genießen dürfen.

Außer mir, – als wir Coy Cala neben Vater und Großvater zur letzten Ruhe hoch zu Roß aufbahrten.

Edith Gordon schritt mit vier qualmenden Fackeln voraus über den Gletscher, und ich hinter ihr, den toten Braanken in den Armen. Finster war’s mittlerweile geworden, völlig finster. Nur die Berggipfel glühten noch wie geschmolzenes Metall, wie blankes Kupfer – – geheimnisvoll, rötliche Konturen am bereits dunklen, sternbesäten Nachthimmel.

Eine glatte, blanke Stelle …

Ich gleite aus … Vor mir eine der gefährlichen Spalten, in deren Tiefen die Wasser murmeln und flüstern und ohne Unterlaß von den kriegerischen Taten eines königlichen Abenteurers raunen und wispern.

Eine Spalte … Ich gleite. Ich muß den Toten fallen lassen, wenn ich nicht selbst in dem verderblichen Schlund verschwinden will.

Gleite … suche Halt …

Braanken rutscht, den Kopf voran, in den Eisabgrund …

Ich greife nach ihm … Umsonst. Ich kann’s nicht hindern, daß Peter van Braanken denselben Weg nimmt wie die zehn Thonecas – hinab in die schäumenden Gischtmassen des Gletscherbaches.

Die Engländerin hatte sich umgedreht, springt mir bei, läßt zwei Fackeln aus der Rechten fallen und hilft mir auf die Beine, sagt halb belustigt: „Genagelte Schuhe sind hier geeigneter als Ihre

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)