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Mastilo und Chubur, wirklich Mastilo, Sennor Manuel Mastilo …

Der Chilene ist den Thonecas entflohen. Seine kleine Taschenapotheke leistet uns gute Dienste. Entflohen ist er, spricht mit Geringschätzung von den Tehus, die ihn, den zermürbten Vater, in die Einöde schleppen wollten, – ihn, dem sein brutales Mannestum und seine Vaterliebe die unmöglich erscheinende Flucht erleichtert hatten.

Coys Wunde war sauber verbunden. Mastilo und ich standen vor dem Zelt im Mondlicht.

„El Gento, wo sind die beiden Kisten?“ fragte er mit harter Stimme.

Kisten?! – Wo hatte ich doch mal von zwei Kisten etwas erfahren?! Ich mußte mich erst besinnen und mein Hirn freimachen für andere Erinnerungen und Gedanken als die an meinen Coy. – Kisten … Ja – – urplötzlich war ich völlig im Bilde.

„Braanken ist tot,“ sagte ich düster. „Wo er die Kisten verborgen hat – ich weiß es nicht.“

„Mein Gott! Sollen denn die Häupter meiner Kinder vielleicht in alle Ewigkeit in …“

Seine Stimme bebte … – und jäh packte er meine Hand. „Helfen Sie mir suchen, El Gento! Helfen Sie mir …! Braanken kann die Kisten doch nur hier in der Nähe versteckt haben – in jener Nacht, als ich Sie in den Abgrund schleudern wollte, El Gento … Helfen Sie mir, wenn Sie ein Herz im Leibe haben …“

„Gehen wir, Sennor Mastilo …“

Wir schlugen dicke, harzüberzogene Äste von den Bäumen. Auch Edith Gordon kam mit uns. Wieder hinab in den modrigen Schlund. Ein Vater bat, ein Vater, ein Mann, der hier in

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)