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meine Papiere! – Ich war ja so lange nach dem Sturz mit dem Pferde bewußtlos …! Der elende Tehuelche hielt mich vielleicht für tot …“

War dies nun die Wahrheit?!

Gewiß – diese Möglichkeit einer Leichenfledderei hatte ich bisher nicht berücksichtigt. Sie hatte vieles für sich. Nur – sollte Braanken tatsächlich vergessen haben, daß er ausgeplündert worden war, und noch dazu Dinge ihm geraubt waren, die ihm doch unendlich kostbar sein mußten, wie er selbst soeben betont.

Ich hatte ihm Feuer für die Zigarre gereicht.

Er saß da und rauchte mit der Gelassenheit eines Menschen von untadeligem Gewissen. Sein Gesichtsausdruck (wenn man dieses entsetzlich gesprenkelte Antlitz überhaupt Gesicht nennen konnte!) verriet nichts, was mein Mißtrauen hätte steigern können.

„Und das Geld?!“ fragte ich nach einer Weile.

„Geld?!“ Er war erstaunt.

„Ja, achtzehntausend Mark in chilenischen Banknoten …“

„Wie – eine solche Summe?! Ich besaß keinen Pfennig. Der Mann, dem ich das Pferd und die Waffen gestohlen, mag Geld bei sich gehabt haben. Ich nahm es ihm nicht. Ich weiß nichts von diesen Banknoten …“

„Und der Orden?“

Noch erstaunter war er. „Orden?! Scherzen Sie?! Wie käme ich wohl dazu?! Und der Tehuelche – – noch unverständlicher!“

Ich prüfte seine Züge …

„Ja, sehr merkwürdig …“ Und ich beschrieb ihm den silbernen Orden.

Da beugte er sich vor. „Wissen Sie denn nichts

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)