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Ich hatte vorhin die nur verletzten Mäuse totgeschlagen und die kleinen Kadaver mit einem Ast in einen Winkel gefegt. Es mochten etwa fünfzig sein. Wie ich jetzt der Spalte mich zuwende, kriecht vor mir doch noch eines der Tierchen mühsam am Gestein empor, um das Freie zu gewinnen. Dieses Mäuslein schien nur wenig abbekommen zu haben, hinkte nur ein bißchen. Mochte es leben … Mit einem Male rutschte es aus und fiel in einen Riß im Gestein, piepste kläglich …

Ich langte mit dem Arm in den engen Abgrund – für ein Mäuslein ein Abgrund … Meine mitleidigen Finger berührten etwas Kaltes. Ich zog eine Mauserpistole heraus. Das Mäuslein war vergessen. Als nächstes folgte ein Lederbeutel, – nein, eine Satteltasche primitivster Machart: es war die des Tehuelchen, in der ich van Braankens Eigentum, dazu das Geld und den Orden gefunden hatte!

All diese Dinge lagen noch in der hier versteckten Satteltasche – alles!

Im übrigen war der Riß im Gestein bis auf eine Pappschachtel Patronen für die Mauserpistole leer. Auch das Tierchen war nicht mehr da. Wahrscheinlich war es doch irgendwie nach oben entschlüpft.

Wenn jeder Sandsturm, die ich später hier noch erlebte, mir ebenso viele Überraschungen beschert hätte, würde ich, der den Alltag haßt und der das Abenteuer in seiner ursprünglichsten Form sucht, sehr zufrieden gewesen sein. Aber es ist nicht alle Tage Sonntag, – so sagten meine deutschen Kommilitonen an der Charlottenburger Hochschule, wenn sie wegen allgemeinen Dalles auf

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)