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an Coy Cala habe. Seine Treue, seine Anhänglichkeit und Fürsorge verbergen sich hinter dem durchsichtigen Gespinst kleiner scheinbarer Frechheiten. – Verbergen sich – schreibe ich heute … Wann werde ich schreiben müssen: verbargen sich! Auch die Stunde wird kommen … Heute lebt Coy noch. Sein robuster Leib verscheucht immer wieder den Sensenmann von seinem Schmerzenslager. Noch lebt er … daß er mir jemals genommen werden könnte, daß dieses kühne, wilde intelligente Antlitz einst langsam im Siechtum verwelken würde, damals ahnte ich es nicht. Welch’ Glück für uns, daß wir die Zukunft vor uns haben als schwarze Wand.

Ich drückte ihm die Hand, und er kehrte wieder ins Zelt zurück.

Von meiner Steinbank aus, deren Granitlehne nach Nordwest gerichtet, konnte ich den Condorhorst mit dem Glase deutlich erkennen. Zuweilen reckten sich über den Rand des liederlich gebauten Nestes zwei unförmige Köpfe hinweg – die Jungen! Die Eltern waren abwesend.

Dann wurde ich durch ein Geräusch links von mir abgelenkt …

Wahrhaftig – ein Puma … Ganz langsam schob sich die braunfahle Katze aus einem Windbruch hervor. Unsere Pferde wurden unruhig, hoben die Köpfe und drehten dem Raubtiere die Achterseite zu … Die Gäule standen neben dem Zelte halb unter schräg gewachsenen Kiefern. Sie hatten den Puma gewittert, und sie machten sich zur Abwehr bereit.

Der Puma verharrte jetzt auf einer kleinen kahlen Stelle eine Weile regungslos. Nur der

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)