Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Als ich zuerst in das Thal von Typie kam, hatte mich der deutliche Unterschied überrascht, der zwischen der äußern Erscheinung seiner Bewohner und der Körperbildung in den andern Thälern der Insel herrscht. In Nukuheva hatte die äußere Erscheinung der männlichen Bevölkerung keinen günstigen Eindruck auf mich gemacht, obgleich die Frauen, mit einigen traurigen Ausnahmen, mir ganz außerordentlich gefallen hatten. Ich hatte bemerkt, daß selbst die wenige Berührung, welche die Europäer mit den Eingebornen von Nukuheva gehabt, ihre Spuren unter diesen zurückgelassen hatte. Einer der schrecklichsten Flüche, welcher auf der Menschheit lastet, hatte angefangen, hier seine Opfer zu verlangen, und wie immer unter den Südsee-Insulanern, sich in sehr schwarzer Gestalt gezeigt. Von diesen wie allen andern fremden Einflüssen waren die bis jetzt unverderbten Bewohner des Typiethales völlig frei, und mögen sie es lange bleiben. Es wird besser für sie sein, immer die glücklichen und unschuldigen Heiden und Barbaren zu bleiben, die sie jetzt sind, als, wie die unglücklichen Bewohner der Sandwich-Inseln, den bloßen Namen Christen zu führen, ohne den belebenden Einfluß wahrer Religion zu fühlen, und zugleich die Opfer der schrecklichsten Laster und Übel des civilisirten Lebens zu werden.
Abgesehen übrigens von diesen Betrachtungen bin ich geneigt anzunehmen, daß eine wirkliche Verschiedenheit unter
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/110&oldid=- (Version vom 1.8.2018)