Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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diesen beiden Stämmen vorhanden ist, wenn sie nicht gar verschiedenen Menschenracen angehören. Denjenigen, welche nur die Bucht von Nukuheva berührt haben, ohne andere Theile der Insel zu besuchen, wird die Verschiedenheit unter den einzelnen kleinen Stämmen, welche eine Insel von so geringer Ausdehnung bewohnt, kaum glaublich sein. Aber die erbliche Feindschaft, welche seit Jahrhunderten unter ihnen bestanden hat, giebt hiervon eine genügende Erklärung.
Nicht so leicht aber ist es, einen befriedigenden Grund für die endlose Verschiedenheit der Gesichtsfarbe im Thale von Typie anzugeben. Während des Festes hatte ich einige junge Mädchen bemerkt, deren Haut beinahe so weiß war, wie die einer europäischen Dame, denn der leichte dunkle Streif unter den Augenbrauen war der einzige sichtliche Unterschied. Diese verhältnißmäßig helle Hautfarbe ist zum großen Theile natürlich, theils wird sie aber durch ein künstliches Verfahren und durch gänzliche Entziehung vor den Sonnenstrahlen bewirkt. Der Saft der „Papawurzel“, welche zahlreich am Ende des Thales gefunden wird, ist unter den Eingebornen als Salbe sehr geschätzt und viele der Mädchen reiben täglich ihren ganzen Körper damit ein. Der häufige Gebrauch derselben bleicht und verschönert die Haut. Diejenigen jungen Mädchen, welche zu derselben ihre Zuflucht nehmen, um ihre Reize zu erhöhen, setzen sich
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)