Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
nun immer in dem Wasser gefunden wird und ihm seinen eigenthümlichen Geruch und Geschmack giebt, oder ob es in diesem Falle blos zufällig war, lasse ich dahin gestellt.
Eines Tages stieß ich, als ich auf einem Umwege von der Quelle zurückkam, auf einen Anblick, der mich an Stonehenge und die architectonischen Arbeiten der Druiden erinnerte.
Am Fuß eines der Berge, und an allen Seiten von einem dichten Hain umgeben, erhebt sich Stufe für Stufe eine ungeheure Terrasse bis zu einer beträchtlichen Höhe den Abhang hinan. Diese Terrasse ist wenigstens dreihundert Fuß lang und sechzig Fuß breit. Die Größe der Stufen ist indeß weniger überraschend als die ungeheuren Dimensionen der Steinblöcke, aus denen sie bestehen. Einige derselben sind von länglicher Gestalt, etwa zehn bis funfzehn Fuß lang und fünf bis sechs Fuß hoch. Die Seitenflächen derselben sind ganz glatt, aber obgleich sie viereckig und von ziemlich regelmäßiger Gestalt sind, tragen sie keine Spuren von einem Meisel. Sie sind ohne Kalk auf einander gelegt und hie und da sind Lücken zwischen denselben. Die oberste Stufe, so wie die unterste sind von eigenthümlicher Gestalt. Sie haben beide eine viereckige Senkung in der Mitte, so daß beide Seiten der Stufe einige Fuß höher sind. In den Spalten zwischen den Steinblöcken haben ungeheure Bäume Wurzel gefaßt, deren weitgestreckte und durch einander gewachsenen Kronen einen für die Sonnenstrahlen fast undurchdringlichen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)