Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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am Bord seines Schiffes schlief und täglich kleine Glacéhandschuh-Excursionen ans Land machte und zwar in Begleitung einer Abtheilung Bewaffneter.
Alles, was ich darüber sagen kann, ist, daß ich auf allen meinen Ausflügen durch das Thal von Typie nie eine jener angeführten Grausamkeiten sah. Wenn irgend eine derselben auf den Marquesas-Inseln vorkäme, so würde ich bestimmt Kunde davon erhalten haben, da ich Monate lang bei einem Stamme von Wilden wohnte, welcher durchaus in ursprünglichem Naturzustande befindlich, und als der grausamste der Südsee bekannt ist.
Die Sache ist die, daß eine große Menge von absichtsloser Täuschung in den Berichten enthalten ist, die wir von Wissenschaftsmännern über die religiösen Einrichtungen von Polynesien haben. Diese gelehrten Touristen erhalten den größten Theil ihrer Aufschlüsse von den zurückgezogenen alten Südseevagabunden, die sich unter den wilden Stämmen des stillen Meeres angesiedelt haben. Jack, der so lange daran gewöhnt gewesen ist, aufzuschneiden, und auf den Vordercastells der Schiffe ein zähes Garn zu spinnen, dient immer als Cicerone der Insel, auf welcher er sich niedergelassen hat, und da er ein paar Dutzend Wörter aus der Landessprache kennt, so wird angenommen, daß er über die Leute, die sie sprechen, gründlich unterrichtet ist. Ein natürlicher Wunsch, in den Augen des Fremden eine Bedeutung
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)