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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Gemäldeausstellung Dresden 1767.djvu/3

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glaubte ich insonderheit an der Arbeit eines noch nicht sechszehnjährigen Lehrlings des Prof. Canale, der eine Landschaft nach Dieterich, unmittelbar nach dem Gemälde, in Kupfer gebracht hatte, viel Talent zu bemerken. Mir gefiel die Absonderung; und ich vernahm, daß den Erfindern, oder auch solchen, die in Oel gemalt, eine besondre Wand vorzüglich angewiesen worden. So wenig ich anfänglich willens gewesen war, mich so lange in diesem ersten Zimmer aufzuhalten, so unwillig verließ ich es doch, da ich mir an dem, was ich gesehen, die zukünftige Akademie, um derentwillen, wie ich vermuthe, die itzige Akademie errichtet worden, im Geiste vorstellen konnte. Ich blieb aber nicht lange in dieser süssen Betrachtung: denn ich mußte den neugierigen Nachfolgern Platz machen, und das nächste Zimmer, wo die Wände den Werken der Unterlehrer oder sonst mit Gnadengehalte begünstigten Künstler [WS 1], gewidmet, der große Erker aber den Versuchen eigentlicher Liebhaber überlassen war, überführte mich, daß auch für die Theilnehmung der letzteren an diesen gemeinnützigen Anstalten war gesorget worden. Das Beyspiel der Frau Generalinn von Löwendal[1], die zwo schöne Pastelgemälde, das Mitleiden und eine weinende Person, nach Rotari ausgestellt hatte,

  1. Die gewesene erste Gemahlinn, des in französischen Diensten verstorbenen Marschalls Grafen von Löwendal, die auch wegen ihrer Liebe zur italiänischen Dichtkunst und Uebungen derselben von den Arcadiern in Rom, unter den Namen Euridice Coritesia, als Mitglied aufgenommen worden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Künster