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Seite:OAB Sulz.djvu/077

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b) Wohlthätigkeitsanstalten.

Von diesen sind zu nennen:

1) Der Bezirkswohlthätigkeitsverein, der ein kleines Vermögen hat und an dessen Spitze ein Ausschuß von 7 Mitgliedern steht.

2) Ein Verein zur Fürsorge für verwahrloste Kinder, von der Diöcesansynode gegründet, dessen Geschäfte ein Ausschuß von 7 Mitgliedern besorgt.

3) Ein Missionsverein mit einer jährlichen Einnahme von etwa 1200 fl.

4) Ein Hülfsverein für entlassene Strafgefangene mit einem Ausschuß von 3 Mitgliedern.

5) Zwei Frauenvereine in Sulz zur Bekleidung armer Kinder und Verköstigung armer Kranken.

6) Armenhäuser befinden sich in den meisten Gemeinden.


c) Landwirthschaftliche Anstalten.

Nachdem schon früher für die Oberamtsbezirke Sulz und Oberndorf ein gemeinschaftlicher landwirthschaftlicher Verein bestanden hatte, wurde für den diesseitigen Bezirk im Jahr 1844 ein eigener Verein gegründet, der bei seiner Gründung 215 Mitglieder zählte und gegenwärtig aus 180 Mitgliedern besteht. Seine Bestrebungen erstrecken sich auf alle Theile der Landwirthschaft, hauptsächlich aber auf Beförderung der landwirthschaftlichen Thierzucht. Zu diesem Behufe werden bei dem alljährlich stattfindenden landwirthschaftlichen Particularfeste Preise an die Besitzer von ausgezeichnetem Rindvieh, schönen Pferden und tüchtigen Schweinen vertheilt. Zur Hebung der Pferdezucht trägt namentlich auch die mit 3 edlen Hengsten besetzte Beschälstation Sulz bei. Zur Hebung der Rindviehzucht (meist Neckarschlag, in den höher gelegenen Orten Alpschlag) hat der Verein seit seinem Bestehen durch Ankauf männlicher und weiblicher Simmenthaler Zuchtthiere und Wiederverkauf derselben an die Bezirksbewohner wesentlich beigetragen. Auch werden zur Beförderung der Bienenzucht Preise an rationelle Bienenzüchter vertheilt. Auf die Verbesserung des Feldbaus wird durch Empfehlung neuer, zweckmäßiger Kulturpflanzen durch Verbreitung landwirthschaftlicher Schriften und Geräthe, durch Ertheilung von Prämien etc. hinzuwirken gesucht. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Obstbau geschenkt durch Anlage von Baumschulen und größerer Obstbaumpflanzungen, namentlich aber durch Unterstützung junger Männer, welche mit Beiträgen aus der Vereins- und Amtskorporationskasse den Obstbau in Hohenheim mit Erfolg erlernten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/077&oldid=- (Version vom 1.8.2018)