3 laufende und 6 Schöpfbrunnen; in der Nähe des Orts entspringt im sog. Neubrunnen, der Höchstetterbach, welcher durch das Höchstetter Thal in die Stunz fließt.
Die Einwohner sind im Allgemeinen wohl gewachsene, schöne, gesunde Leute, die nicht selten ein hohes Alter erreichen; im Jahr 1769 starb hier eine 90 Jahre alte Frau, welche 7 Kinder, 37 Enkel, 54 Urenkel und einen Ururenkel erlebte. Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich nur auf die allernothwendigsten Handwerker beschränken; eine Schildwirthschaft und ein Krämer sind vorhanden. Die Landwirthschaft steht im Allgemeinen auf der gleichen Stufe wie im Mutterort und landwirthschaftliche Neuerungen, wie die Einführung der Schaufelpflüge, die Anlage zweckmäßiger Düngerstätten haben allgemein Eingang gefunden. Zur Besserung des Bodens wird neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch die Hallerde und der Gyps angewendet.
Zum Anbau kommen vorzugsweise Dinkel, Haber, etwas Weizen und Gerste, Kartoffeln, Futterkräuter, Ackerbohnen, welche sehr gut gedeihen und auch gemischt mit Haber gepflanzt werden. Auf den Morgen rechnet man Aussaat 1 Scheffel Dinkel und 6 Simri Haber; der Ertrag wird zu 8–10, ausnahmsweise 12 Schffl. Dinkel und 6–7 Schffl. Haber per Morgen angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 500 fl., die mittleren 250 fl. und die geringsten 60 fl.; ebenso verhalten sich die Wiesenpreise. Über den eigenen Bedarf kommen jährlich viel Getreide und ziemlich viel Ackerbohnen nach Außen zum Verkauf. Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, denen theilweise Wässerung zukommt, liefern im Durchschnitt 20–25 Ctr. Heu und 10–12 Ctr. Öhmd per Morgen; das Futter ist nahrhaft und wird im Ort selbst verbraucht.
Die Obstzucht wird wie im Mutterort betrieben. Die Weiden sind gut und werden an einen fremden Schäfer um etwa 250 fl. jährlich verpachtet.
Der Rindviehstand, aus verschiedenen Racen bestehend, ist beträchtlich und erlaubt einen namhaften einträglichen Handel. Die zur Nachzucht aufgestellten 3 Farren unterhält die Gemeinde.
Die Schweine werden jung von badischen und bayerischen Händlern gekauft und meist für den eigenen Bedarf gemästet.
Die Gemeinde besitzt ein nicht unbeträchtliches Vermögen, theils in Kapitalien, theils in 300 Morgen Waldungen; letztere ertragen nach dem Nutzungsplan jährlich 60 Klafter und 2000 Stück Wellen.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/162&oldid=- (Version vom 1.8.2018)