und theilweiser Unreinlichkeit der Ortsstraßen etwas getrübt. Die aus Holz und Stein aufgeführten Gebäude lassen im Allgemeinen mehr Wohlstand vermuthen, als man bei näherer Nachfrage findet.
Die Pfarrkirche zum heiligen Stephan liegt erhöht im oberen Theil des Orts; sie ist im einfachen spät germanischen Styl erbaut und enthält sowohl an dem Langhaus als am Chor spitzbogige Fenster mit Fischblasenfüllungen in den Bogentheilen. Über dem spitzen Eingang an der vorderen Giebelseite sind die Wappen der Herren von Bubenhofen und von Rechberg mit der Jahreszahl 1558 angebracht. Auf dem alten, viereckigen, mit Satteldach versehenen Thurme hängen 4 Glocken, von denen 2 von Heinrich Kurtz in Stuttgart im Jahr 1840 gegossen wurden; die übrigen 2 sind unzugänglich. Das Innere der Kirche ist mit Gemälden überfüllt und enthält einen im Rococogeschmack ausgeführten Altar und 2 Seitenaltäre; auf einem der Seitenaltäre wurde das aus der ehemaligen Kirche zu Unter-Brändi nach Leinstetten versetzte hölzerne Mutter-Gottesbild aufgestellt, zu dem jeden Samstag gewallfahrtet wird. Das Bild ist sehr alt und scheint noch aus der romanischen Periode zu stammen. Von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den um eine Stufe höher gelegten Chor, der, wie auch das Langhaus, flach gedeckt ist. An der Decke des Chors ist ein aus Holz geschnittenes Bubenhofen’sches Wappen angebracht, mit der Umschrift: Anno 1450 starb der wohl Edel und gestrenge Herr Hans Caspar von Bubenhofen etc. Im Chor und Langhaus befinden sich mehrere Grabdenkmale und zwar:
1) Christus am Kreuze, zu seinen Füßen ein Ritter und seine Frau und unter diesen das Rechberg’sche und Bubenhofen’sche Wappen mit der Unterschrift: Anno domini 1550 starb etc. Chatarina von Bubenhofen geb. v. Rechberg von Hohen-Rechberg; ihr Gemahl war Hans Marx von Bubenhofen zu Leinstetten, der in demselben Jahr auf einer Reise zu dem lieben St. Jacob zu Compostel verschied.
2) Das Bubenhofen’sche Wappen mit der Umschrift: Anno dom. 1617 d. 16. August starb etc. Johann Marx von Bubenhofen etc.
3) Das Freiberg’sche Wappen mit der Umschrift: Anno dom. 16.. starb etc. Katarina von Bubenhoven geb. von Freiberg etc.
4) Das Wambold’sche und Freiberg’sche Wappen mit der Umschrift: Anno 1610 d. 23. Okt. starb etc. Sibilla Wamboldin von Umbstatt geb. von Freiberg etc.
5) Auf dem Boden in der Nähe des Altars liegt ein sehr
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)