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und in gewisser Beziehung auch durch den Charakter, während der frühere Unterschied der Trachten mehr und mehr verschwindet. Auch in der Stadt selbst hat der Charakter der Einwohner in Vergleichung mit andern altwürttembergischen Orten immer noch eine etwas fränkischere Färbung beibehalten, die sich, wenn möglich, in Lebhaftigkeit, Heiterkeit und Geselligkeit äußert. Im allgemeinen sind die Bewohner der Stadt und der Parzellen fleißig und geordnet.

Die Haupterwerbsmittel sind in der Stadt der Gewerbebetrieb, der Holzverkehr und die Viehzucht, während der Feldbau untergeordnet ist; in den Parzellen ebenfalls der Holzverkehr, dann Feldbau und Viehzucht; auch nimmt die Fertigung von Weinbergpfählen, wovon alljährlich viele Hunderttausende abgesetzt werden, viele Hände in Anspruch. Eigentliche Kunstgewerbe werden nicht betrieben, auch bestehen hier außer dem Filialgeschäft einer Korsettenweberei keine Fabriken, wohl aber viele Mühlwerke, ein Eisenhammerwerk (in Klingen), zwei Ziegeleien, eine Potaschensiederei. Zur Stadt gehören 6 Mahlmühlen je mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, und vier davon mit kunstmäßigen Einrichtungen; in den Parzellen befinden sich 5 Mahlmühlen größtentheils mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, zwei davon mit Hanfreibe, eine dritte mit Sägmühle; ferner zwei kleinere Ölmühlen, zwei Schleifmühlen und eine Lohstampfe. Sägmühlen bestehen im Ganzen 11, wovon 4 auf die Stadt kommen. Im übrigen zählt die Stadt nach dem Stand von 1871 folgende mechanische Künstler und Handwerker:[1]

Meist. Geh. Meist. Geh.
Apotheker 1 1 Messerschmiede 2 1
Bäcker 17 6 Mehlhändler 2
Bierbrauerei 5 7 Metzger 12 5
Branntweinbrenner 13 Nagelschmiede 5 2
Buchbinder 2 Nätherinnen 6 2
Buchdrucker 1 Ölmüller 2
Drechsler 4 3 Potaschensieder 3
Feilenhauer 1 Putzmacherinnen 3 2
Flaschner 2 Rasirer 1 2
Frachtfahrer 2 2 Rothgerber 6 12
Gipser 4 6 Sägmühlen 6 5
Glaser 6 4 Seiler 4 1
Hafner 6 Sattler 4 2
Holzhändler 24 10 Schäfer 26 10
Hufschmiede 7 2 Schleifer 1 1
Hutmacher 1 Schlosser 7 3
Kammmacher 2 Schneider 13 4
Kaminfeger 1 1 Schönfärber 2 3
Kaufleute 10 3 Schreiner 21 9
Kleinhänder u. Krämer 9 Schuster 33 6
Korbmacher 4 2 Seckler 1
Kübler 14 10 Seifensieder 4
Küfer 4 2 Siebmacher 1
Kupferschmiede 1 1 Strumpfstricker 2
Leinen- und Baumwollenweber 12 5 Tuch- u. Zeugmacher 7 6
Lohmüller 1 1 Uhrmacher 2 3
Mahlmüller 7 6 Wagner 5 3
Maler 1 1 Wirthschaften 17 6
Maurer u. Steinhauer 8 14 Ziegler 2 2
Mechaniker 1 1 Zimmerleute 13 14
  1. Über die Gewerbelisten aus den Jahren 1736, 1762 und 1787 s. in Hausleutner Schwäb. Archiv 1, 247 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/230&oldid=- (Version vom 1.8.2018)