Außer den Bäckern und Metzgern arbeiten die meisten Handwerker nach außen, besonders die Möbelschreiner, deren Arbeiten sehr gesucht sind. In Verbindung mit der Landwirthschaft wird die Weberei und auch die Branntweinbrennerei als Nebengewerbe betrieben; in Verbindung mit dem Handwerk die Viehzucht, der Wiesen- und der Hopfenbau. In den Parzellen beschäftigt das Zurichten von Weinbergpfählen, Schindeln, Wagnerholz, das Gartensessel- und Korbflechten, Besenbinden und die Köhlerei viele Hände; der Absatz geht in die Gegenden von Stuttgart bis Heilbronn.
Aktiv-Handel findet statt mit Brennholz, Werk- und Nutzholz, Säg- und Bauholz, Holländerstämmen, Stangen, Pfählen, Wagnerholz, Eisenbahnschwellen, Schnittwaren und Kohlen; dieselben Gegenstände werden auch durchgeführt. Den kaufmännischen Verkehr mit Heilbronn vermittelt ein hiesiger, den mit Stuttgart der durchfahrende Gaildorfer Frachtfuhrmann; für den Holzhandel befinden sich dagegen viele Frachtfuhrwerke in Stadt und Parzellen.
Die Stadt hat jetzt 6 stark besuchte Viehmärkte, mit denen 4 Krämermärkte und ein Holzmarkt in Verbindung stehen; auch der neu errichtete Schafmarkt gewinnt an Bedeutung.
Bei dem Vorherrschen des Gewerbebetriebs in Stadt und theilweise auch in den Parzellen und bei dem Mangel eines lohnenden Ackerbaues ist die Größe des Güterbesitzes, wenn solcher nicht zum größten Theil aus ertragsfähigen Waldungen und Wiesen besteht, für das gute Auskommen nicht gerade maßgebend. Der Vermögensbesitz nach dem Geldwerthe ist vergleichungsweise nur ein mittelmäßiger zu nennen. Der Privatgüterbesitz der Stadtbewohner ist
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)