Stunde östlich von Hausen gelegene Hunnenburg mit ihren zwei Nachbarburgen, die in einem Dreieck gestanden sein sollen, und von denen nur von der ersten einige schwache Spuren vorhanden sind, von den Römern als befestigte Stellen zur Vertheidigung des Murrthals, das sich hier mit dem Fornsbachthal vereinigt, angelegt wurden. Über diese Befestigungen wie auch über die Schanze und die Verschanzung auf dem Hornberg s. Ortsbeschreibung von Fornsbach.
Was endlich die römischen Straßen betrifft, so führte eine von Waltersberg herab nach der römischen Niederlassung bei Murrhardt und weiter über Hoffeld, Murrhärle nach Grab, eine andere das Murrthal herauf von Sulzbach her; an beiden findet man noch Überreste des ehemaligen Pflasters. Die Straße, welche dem Limes entlang angelegt ward, überschreitet des Terrains wegen die Grenzlinie 1/4 Stunde westlich von Mettelberg zwischen Hausen und Fornsbach das Murrthal und läuft das Katzensteigle hinauf an der Hunnenburg vorüber nach Karnsberg, Wolfenbrück bis Grab, wo sie den Grenzwall wieder erreicht. Die oben berührten Befestigungen bei der Hunnenburg etc. mögen nun auch theilweise zur Deckung des Straßenübergangs über die Murr gedient haben (s. auch den allgemeinen Theil, Abschnitt „Römische Alterthümer“ S. 120).
Erwähnenswerth sind noch folgende Volkssagen: Die Hunnenburg und ihre zwei Nachbarburgen sollen drei Brüdern gehört haben, von denen der eine eine „Goldfluth“, der andere eine „Eisenfluth“ und der dritte eine „Salzfluth“ hatte. So lange die Brüder einig waren, beherrschten sie die ganze Umgegend, allein der Neid wegen des größern oder geringern Vortheils aus den Fluthen entzweite sie, so daß sie sich gegenseitig bekämpften und am Ende verwünschten und zu Grunde gingen. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts konnte man Leute von Hausen erzählen hören, wie um Mitternacht, ja selbst bei Tag verwunschene Fräulein und Ritter von den ehemaligen Burgen ins Thal herabkommen und wie letztere am Brunnen ihre Rößlein tränken.
An die Stiftung und Gründung des Klosters Murrhardt knüpft sich folgende Sage: als der von seinen Söhnen vertriebene Kaiser Ludwig der Fromme auf der Flucht in das Murrthal kam, fand er Schutz in der festen Hunnenburg; von Kummer und Sorgen gequält flehte er Gott um Hilfe an, da erschien ihm im Traume ein Engel, der ihm bedeutete, er solle das Murrthal hinabreiten und da werde er auf einem Hügel die Zelle eines frommen Einsiedlers (Walderich) finden, der für ihn beten und ihm helfen werde. Der Kaiser folgte und fand auf dem Hügel, wo die jetzige Walderichs-Kirche steht[1],
- ↑ Nach andern stand die Zelle des Einsiedlers Walderich unterhalb der Lutzen-Sägmühle.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/239&oldid=- (Version vom 1.8.2018)