Seite:OABacknang.djvu/259

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Kastvogtei, Patronat und Advokatie der Pfarrei, wenngleich die Schenkung an dasselbe urkundlich sich nur auf den unächten Stiftungsbrief K. Ludwigs von 817 gründet; 8. März 1563 verzichtete Limpurg zu Gunsten des Klosters und der Pfarrei auf alle Neubruchzehenten in derselben und ihren Flecken; unter Vorbehalt dieses Neubruchzehentens vertauschte das Kloster 21. Juli 1607 an Limpurg seine Hälfte des großen Fruchtzehentens allhier sowie in den Parzellen Michelbächle, Mittel-Roth (wo es schon 1338 begütert war), und Stöckach an der Roth oder Waldeck, sowie am 2. Ort einen Hof, am 3. zwei Höfe. Hornberg und Vorder-Langert entstanden auf des Klosters Boden. Ebenso wohl auch Retzenhof. Plapphof oder Stockach an der Murr und Rupphof gehörten mit Ober- und Herrlichkeit, großem und kleinem Fruchtzehenten, Zinsen und Gülten dem Kloster.

3. Im Oberamt Hall: Zu Hall: die St. Katharinakirche war ursprünglich Filial der dem Kloster inkorporirten Kirche zu Westheim, im Jahr 1405 wurde eine ständige Pfarrverweserei hier gegründet, deren Patronat dem Kloster zustund; im Jahr 1472 wurden die Zehenten der Pfarrei St. Katharina und dem Kloster Murrhardt je zur Hälfte zuerkannt; im Jahr 1526 trat das Kloster jenes Patronat nebst dazu gehörigen Zehenten an die Stadt ab, welche ihm ein im Bauernkrieg aufgenommenes Darlehen von 410 fl. nachließ; nach dem Lagerb. von 1575/82 hatte das Kloster hier noch gewisse Weinzehenten und Hellerzinsen. Bibersfeld: früher ein Filial von Westheim stund die Pfarrei später dem Kloster zu, welches nach dem Lagerb. von 1575/82 hier Kirchensatz und Kastvogtei, Patronat und Advokatie der Kirche, den großen und kleinen Frucht-, den Wein- und lebendigen Zehenten, ein Lehengut besaß. Hagenbach: sämtliche Zehenten mit einigen Modifikationen (Lagerb. v. 1575/82). Sittenhardt: das Kloster, das schon zuvor 1/3 des großen Zehentens besaß, kaufte 1550 die übrigen 2/3, um 290 fl. von den v. Rothischen Erben. Rieden: großer und kleiner Frucht- und Weinzehente (Lagerb. v. 1575/82). Sanzenbach: 2/3 an den übrigen Zehenten, für den Heuzehenten ein Bestimmtes in Geld (eb.). Comburg: gewisse Weinzehenten (eb.). Thalheim: 1429 erwarb das Kloster Güter von Walther von Bachenstein, welche es 1480 wieder an Wilhelm von Vellberg veräußerte. Uttenhofen: großer, kleiner, Wein-Zehente, ein Erblehengut, Hellerzinsen (eb.). Raibach: großer und kleiner Fruchtzehente. Tullau: 5/6 des großen und kleinen, des Weinzehentens (eb.). Noch bis zur allgemeinen Ablösung der Zehenten hatte das Spital zu Hall als murrhardtische Lehen inne den großen und kleinen Zehenten zu Raibach, 1/3 dieser Zehenten zu Sanzenbach und 1/6 derselben zu Tullau. Westheim: nach dem Chron. Murrh. schenkte schon K. Heinrich III. im Jahr 1054 auf Bitten seiner Gemahlin Agnes dem Kloster regale alodium in Westheim in pago Kochengowe; die Angabe Widmanns, die Pfarrei sei um 1378 mit dem Hof und Gütern daselbst und allen Zehenten des Rosengartens durch den letzten Grafen des Kochergaus an das Kloster gekommen, ist zwar geschichtlich nicht nachweisbar, allein im Jahr 1396 wurde dieselbe ihm inkorporirt; nach der Reformation wurde hier eine eigene Pflege des Klosters gebildet und besaß dasselbe den Kirchensatz, die Kastvogtei, das Patronat und die Advokatie der Kirche, den großen und kleinen Frucht-, den Wein- und lebendigen Zehenten, den Klosterhof, 1 Kelter und Kelterweine, erbliche Sölden und Lehengüter, Zinsen und Gülten, eine Badstube, eine Mahlmühle, Wälder und ein Gut zu Vohenstein (Lagerb. von 1575/82).

4. Im Oberamt Welzheim: Kirchenkirnberg: der Ort wurde den 2. Mai 1182 mit allen Rechten vom Kloster Murrhardt dem Kloster Adelberg abgetreten (Wirt. Urkb. 2, 221). Die jetzigen Parzellen dieser Gemeinde: Bruch, Gänshof oder das obere und das untere Mutzenhöfle, Göckelhof, Marxenhof oder Plapphöfle, Mettelbach, Unter-Neustetten, Weidenhof, Weidenbach, woselbst

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)