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Abb. 45 Der Große Garten im Jahre 1719

Bemerkenswert sind weiter die acht Häuschen rings um das Palais, die man damals italienische Grotten oder Refraichiergebäudchen nannte. Sie enthielten seit 1730 antike Bildwerke, der ganze Garten soll 150 plastische Werke aus Marmor und Alabaster enthalten haben. Wir hören endlich, daß August der Starke in dem Garten ein Fasanengehege mit dem nötigen Unterholz und den Schneisen, die zur Fasanenjagd nötig sind, anlegen ließ. Auch bei diesen Erweiterungen des Gartens war der Gärtner Johann Friedrich Karcher, seit 1699 Oberlandbaumeister, hervorragend beschäftigt.

Das Palais stammt aus den Jahren 1679 und 1680 und ist wahrscheinlich vom Oberlandbaumeister Johann Georg Starke erbaut. Es wurde damals als italienisches Gartenpalais bezeichnet; der Kurfürst wollte also offenbar eine Renaissance-Villa haben. Die Aufgabe ist in dem monumentalen und doch anmutig heiteren Bauwerk trefflich gelöst. Wie überraschend mag es gewirkt haben in jener Zeit, da Dresden noch von Festungsmauern umschlossen war und in seinen Gassen noch die ganze Enge des Mittelalters herrschte. Noch heute mutet es uns in unverwüstlicher Jugendfrische an. Dem warmtönigen Sandstein haben Wetter und Ruß

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/103&oldid=- (Version vom 25.1.2023)