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Abb. 76 Brunnen im Hofe Frauenstr. 9 (ehemals dem Hofgoldschmied Johann Melchior Dinglinger gehörig um 1718)

Aufbau des Werkes ist, so nüchtern und konventionell im Zeitstil ist das Relief – Christus in Gethsemane – so plump und schwer die vier Gestalten Paulus, Philippus, Moses und Aaron zu Seiten des Altars. Bähr wird wohl nicht viel Freude gehabt haben an diesen Schöpfungen Feiges, der offenbar nur ein ehrsamer Handwerksmeister war.

Ein Meisterwerk der Zeit dagegen ist der prächtige Hofbrunnen im Hause des Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger Frauenstraße 9, das selbst ein Muster von schlichter Vornehmheit ist. Das Becken steht vor der Brüstung des Fensters, das von einem überaus reizvoll plastisch belebten Rahmen umgeben ist. Über dem Schlußstein – einem phantastischen Manneskopf – halten zwei Putten eine Perle in einer Muschel. Andere Putten umkränzen die Muschel, tragen als Hermen die Delphinkonsole, halten die Schale über dem großen Becken. Mit einem Muschel- und Grottenwerk erscheint dieser Brunnen als der Vorläufer der später so

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/161&oldid=- (Version vom 16.2.2023)