Seite:Paul Schumann - Dresden.pdf/186

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abb. 89 Wackerbarthsches Palais (ehemaliges Kadettenhaus)

die Theorie der Baukunst gebracht hat und der fast das ganze 18. Jahrhundert beherrscht. Nach diesem Grundsatz gehören die großen architektonischen Schmuckformen nur für öffentliche Gebäude, für die Paläste der Fürsten, die Häuser der Behörden und der Personen ersten Ranges. Auch die Lage der Gebäude, die Höhe des Bauwerks, die Zahl, die Größe, die Anordnung der Räume (d. i. die Ordonnance und die Disposition), sowie endlich der Schmuck der einzelnen Räume hat sich nach der Bienséance zu richten. (Eingehenderes hierüber siehe P. Schumann, Barock und Rokoko S. 8 flg.). In diesem Grundsatz spiegelt sich das ancien régime, aber er hat auch ästhetische Berechtigung. Wie unerfreulich wirken Straßen, in denen die architektonischen Formen und die Ornamente so verschwenderisch und überladen verwendet sind, wie z. B. an den neuen Häusern der Gewandhausstraße, Schöpfungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wie ruhig und vornehm ist die Königstraße in Dresden-Neustadt, die dem Cordemoyschen Grundsatz

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/186&oldid=- (Version vom 21.2.2023)