Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage | |
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die verschiedenen Anschauungen. An der Hauptschauseite zeigt sich die edle Einfachheit, die Betonung der guten Verhältnisse, die klare Anordnung, die wohlberechnete Verteilung der Schmuckteile. Auch die glatte Lisene, d. i. der flache Wandpfeiler ohne Kapitell, der später eine so beherrschende Rolle in Dresdens Architektur spielt, tritt hier in den seitlichen Risaliten und in den Rücklagen zum ersten Male auf; die „vornehmen“ Säulen sind der Hauptvorlage vorbehalten.
In diesem Stile sind auch das Blockhaus und das Wackerbarthsche Palais, oder, wie es später hieß, die Ritterakademie (Kadettenhaus) gehalten. Auch die ehemaligen Kasernen an der Hauptstraße (1732–38) zeigten die gleiche Eigenart.
Die bürgerliche Folie zu diesen prächtigeren fürstlichen Gebäuden bilden die Häuser der Königstraße, die jenen mit voller Absicht in Höhe, architektonischer und monumentaler Ausstattung untergeordnet wurden. Das entsprach dem neuen ästhetischen Grundsatz der Bienséance, den zuerst der Franzose Cordemoy in
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/185&oldid=- (Version vom 21.2.2023)