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Abb. 8 Franziskanerkirche (jetzt Sophienkirche)
A Altar von 1606 B Altar aus der Schloßkapelle
C Turm von 1730 D Tor von der Schloßkapelle

und zwei angelehnten Pfeilern trennen die beiden Schiffe; die östlichen vier Bogen nebst ihren Pfeilern gehören einer älteren, die westlichen beiden Bogen und drei Pfeiler einer jüngeren Bauzeit an. Die beiden Chorhäupter waren aus dem Achteck gebildet. Das Gewölbe der Kirche mit reichem Rippenwerk stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Besonders beachtenswert ist die Taufkapelle am Südchor, ehemals Bußmannskapelle genannt. Gegründet wurde sie zu Ende des 14. Jahrhunderts von dem hochangesehenen Dresdner Bürger Lorenz Bußmann, der 1387 in den Rat eintrat und bis zu seinem Tode 1412 viermal Bürgermeister war. Die unregelmäßig aus dem Zehneck gebildete Kapelle ist mit feingliedrigem Netzwerk gewölbt. Die fünf Runddinste durchbrechen in halber Höhe Konsole, die als Mann, Frau und Engel durchgebildet oder mit Blattwerk und Adler verziert sind. Zwei davon stellen den Bürgermeister Bußmann und seine Frau dar, die ältesten Bildnisse von Dresdner Bürgern.

Aus dieser Kapelle stammt eines der hervorragendsten Werke mittelalterlicher deutscher Plastik: das heilige Grab, das 1552

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/24&oldid=- (Version vom 20.8.2021)