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Gebärde ist ein sehr schätzenswertes Werk. Leider sind die drei Standbilder durch den Anstrich in weißer Ölfarbe stark beeinträchtigt. Gurlitt hält den Jakobus für das letzte Werk katholischer Kunstauffassung in Dresden.

Endlich ist als eine tüchtige handwerksmäßige Schöpfung des späteren Mittelalters der Altarschrein mit der Anbetung der heiligen drei Könige zu nennen. Er stammt wahrscheinlich aus der ältesten Dreikönigskirche in Dresden-Neustadt. Das Werk ist seiner trefflich erhaltenen alten Bemalung wegen besonders bemerkenswert.

DIE BURG DER MARKGRAFEN.

In der ganzen Geschichte Dresdens prägt es sich, wie Otto Richter (Geschichte der Stadt Dresden I. S. 259) richtig bemerkt, aus, daß sie ihr Dasein, ihre Bedeutung dem Landesherrn verdankt; sie behielt immer den Charakter eines fürstlichen Wohnsitzes, dessen Blüte oder Rückgang von der größeren oder geringeren Fürsorge des Herrscherhauses abhing. Willig stellten Dresdens Bürger ihrem Beschützer und Landesherrn zu jeder Zeit Kriegsmannschaft, wie sie auch zu der Befestigung des wichtigen Elbübergangplatzes stets alles Erforderliche bereit stellten. Allerhand Rechte und Vorteile wurden ihnen für diese Dienste zuteil. Die Möglichkeit zu größerem Erwerb lag nicht vor; verheerende Kriege und Feuersbrünste zerstörten namentlich im 15. Jahrhundert immer von neuem den Wohlstand der Stadt. So blieb denn die Abhängigkeit der Stadt von den Fürsten immer weiter bestehen.

Kein Wunder, daß die markgräfliche Burg das wichtigste Gebäude Dresdens im Mittelalter war und blieb, zumal da sie auch als Kopf der Brücke für die Verteidigung von hohem Werte war. Das älteste Modell Dresdens zeigt uns denn auch die Burg als beherrschendes Bauwerk der ganzen Stadt. Die älteste Burganlage erstreckte sich vom Elbtor, dem heutigen Georgentor, längs der Elbe zum jetzigen großen Schloßturm, der damals noch nicht vorhanden war. Den nordwestlichen Abschluß nach der Brücke zu bildete der starke Hausmannsturm, d. h. Wächterturm, der festeste Teil der Burg. Der ganze Bau war in einfachen Formen gehalten und hatte nach allem, was wir darüber wissen, keine künstlerische Bedeutung. An den Hauptbau wurden weiter zwei Flügel angesetzt, zunächst der längs der Schloßstraße, sodann 1461–76 der westliche Flügel, der vom Hausmannsturm abzweigte

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/28&oldid=- (Version vom 10.1.2023)