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Schätze des ehemaligen Rietschel-Museums, die vollständige Sammlung der Gipsabgüsse nach den Werken Ernst Hähnels, die Originalmodelle der beiden Brunnengruppen von Robert Diez, desselben Waldgeheimnis, ein Bildwerk von Arnold Böcklin, Arthur Volkmanns Brunnenrelief und viele andere wertvolle Stücke finden sich in der reichen Sammlung vor. Daß von Ernst Hähnel viel zu viel, namentlich aus seiner späteren schwächeren Zeit, vorhanden ist, unterliegt keinem Zweifel.

Das weltberühmte königliche Grüne Gewölbe in Dresden ist in den letzten Jahrzehnten weder durch bedeutende Ankäufe bereichert noch sonst wesentlich verändert worden. Nur haben einzelne Räume eine neue prächtige und gediegene Ausstattung erhalten. Sein neuer Direktor Jean Louis Sponsel — seit 1908 — wird die Sammlung voraussichtlich zu neuem Leben erwecken.

HISTORISCHES MUSEUM.

Das Historische Museum ist nur dem Namen nach eine neue Schöpfung. Es ist 1833 entstanden, als die alte Rüstkammer aus dem Stallgebäude in den westlichen Teil des Zwingers übersiedelte und bei dieser Gelegenheit mit den Resten der ehemaligen Kunstkammer vereinigt wurde. So enthält das Museum, das 1876 wieder in das Stallgebäude, jetzt Johanneum genannt, übersiedelte, einesteils eine großartige Waffensammlung, andernteils eine kleine kunstgewerbliche Sammlung, die besser anderswo Unterkunft fände, so daß die Rüstkammer als einheitliche Waffensammlung wieder auferstünde. Hinsichtlich der Waffen allein gehört das Museum nach Wendelin Böheims Urteil zu den kostbarsten und reichhaltigsten Sammlungen Europas; an älteren, künstlerisch ausgestatteten Sätteln und Pferdezeugen, sowie an Blankwaffen ist es eines der reichsten der Welt. Sehr bedeutend ist die Sammlung türkischer und persischer Waffen und Kriegsgeräte, und die Kgl. Gewehrgalerie, die sich dem Historischen Museum anschließt, ist als die reichhaltigste Sammlung von Feuerwaffen des 16. bis 18. Jahrhunderts zu betrachten. Die Kunstkammer enthält außer fürstlichen Bildnissen, Möbeln, Gläsern usw. namentlich vier berühmte größere Werke: das überaus reiche Positiv von dem Dresdner Bildhauer Christoph Walther aus dem Jahre 1584 (Abb. 22), den Kunstschrank des Hoftischlers Hans Schifferstein zu Dresden, vollendet 1615, mit vorzüglicher eingelegter Arbeit, und den Schmuckschrank der Kurfürstin Sophie,

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/334&oldid=- (Version vom 17.2.2023)