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gefertigt 1585 vom Dresdner Goldschmied Hans Kellerdaler. Endlich enthält das Kleiderzimmer eine wundervolle Sammlung von Kostümen sächsischer Fürsten und Fürstinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts, eine Sammlung, die „in ihrem Werte nicht so leicht von einer anderen übertroffen wird“. Vermehrt wurde die Sammlung, die für Kunst, Technik und Kulturgeschichte gleichbedeutend ist, neuerdings durch Beutewaffen und Fahnen aus dem deutschfranzösischen Kriege, durch einen Teil der Zschilleschen Sammlung mittelalterlicher Rüstungen und Waffen, endlich durch einzelne ausgesuchte Stücke verschiedener Art. Außerdem wurde die Sammlung mehrfach zweckmäßig und geschmackvoll neu angeordnet, zuletzt hat Prof. Erich Hänel die ersten drei Säle neu aufgestellt und die Kunstkammer von der Rüstkammer in zweckmäßiger Weise schärfer getrennt. Endlich hat Direktor Kötschau – jetzt in Berlin – zeitweilig das historische Museum zu einem Mittelpunkt der historischen Waffenkunde, der wissenschaftlichen Erforschung des Waffenwesens gemacht, indem er das Dresdner Waffengeschichtliche Seminar gründete und indem er die Leitung der Zeitschrift für historische Waffenkunde, des Organs des gleichnamigen Vereins, übernahm, wie er auch selbständig die bedeutsame Zeitschrift Museumskunde ins Leben rief.

PORZELLANSAMMLUNG.

Die Kgl. Porzellan- und Gefäßsammlung, die im Jahre 1786 in die dumpfen unzulänglichen Räume des Kellergeschosses im Japanischen Palais gebracht wurde, erhielt 1875 eine bessere Unterkunft im zweiten Obergeschoß des Johanneums. Von dem Plane des ersten Direktors Gustav Klemm (um 1835), der eine vollständige Sammlung zur Geschichte der Töpferkunst anlegen wollte, ist man leider später wieder abgegangen. Man gab daher die entsprechenden Abteilungen der Sammlung, die Klemm angelegt hatte, an die anderen Museen ab und bemühte sich fortan nur, die großen Lücken in den drei Hauptabteilungen der Sammlung, der chinesischen, der japanischen und der sächsischen Keramik auszufüllen. Leider hatten Klemm und Grässe versäumt, namentlich Erzeugnisse aus der klassischen Zeit des Meißner Porzellans, des Rokoko, anzukaufen, so daß die Sammlung hier eine bedauerliche und besonders fühlbare Lücke aufwies. Sie wurde einigermaßen ausgefüllt durch den Ankauf der Spitznerschen Sammlung 1890, die dem Museum vor allem eine Reihe

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/335&oldid=- (Version vom 6.4.2023)