Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt | |
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deren Siegern; ebenso aber erhielten auch die Gehöfte auf dem Lande, ihrer Insassen beraubt, an deren Stelle eine in jeder Beziehung edlere Bevölkerung.
263 (48.) Dieser Krieg flösste allen Völkern Asiens gewaltigen Schrecken ein, und ganz besonders den Nachbarn desto grösseren, in je grösserer Nähe man das furchtbare Schicksal erwartete (4 Mos. cap. 22). Einer der Nachbarkönige nun, mit Namen Balak, der einen grossen, sehr bevölkerten Teil des Ostens sich unterworfen hatte, verzweifelte schon, ehe er sich in einen Kampf einliess; er hielt es nicht für vorteilhaft, ihnen in offenem Kampfe entgegenzutreten, sondern nahm unter Vermeidung des richtigen mit Waffen geführten Vernichtungskrieges zu Vorbedeutungen und Weissagungen seine Zuflucht, in der Hoffnung, durch gewisse Verwünschungen die unbezähmbare Kraft der Hebräer vernichten zu können. 264 Es lebte um jene Zeit in Mesopotamien ein seiner Weissagungen wegen sehr berühmter Mann, der, weil er in alle Arten der Wahrsagekunst eingeweiht und in der Vogelschau ganz besonders geübt war, allgemein bewundert wurde, denn schon oft hatte er viele auf Unglaubliches und Grosses hingewiesen. 265 Den einen hatte er im Hochsommer Regenzeit, den anderen Dürre und Hitze mitten im Winter vorherverkündet, noch anderen mitten in der Fülle Unfruchtbarkeit und umgekehrt mitten in der Hungersnot Fruchtbarkeit, manchen auch Ueberschwemmungen und Austrocknen von Flüssen und Heilungen von Seuchen und tausend andere Dinge, von denen er jedes einzelne mit anscheinender Prophetengabe vorhersagte, wodurch er sich einen grossen Namen machte und zu grossem Ruhme gelangte, weil die Kunde davon sich weiter verbreitete und überallhin drang. 266 Zu diesem schickte Balak einige seiner Freunde aus mit der Einladung, zu ihm zu kommen, liess ihm teils sofort Geschenke überreichen, teils solche versprechen und ihm mitteilen, zu welchem Zweck er ihn beriefe. Aber er lehnte ab, nicht aus edler, [p. 123 M.] fester Gesinnung, sondern grösstenteils aus Ziererei[1], um zu zeigen, dass er einer der angesehenen Propheten
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/067&oldid=- (Version vom 1.8.2018)