Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/128

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was Philipp ihm schon freywillig versprochen hatte; er erhielt es nicht, sondern sahe sich vielmehr durch den schändlichen Brief an den Regent von Pohlen hintergangen. Nun vergaß Otto die Würde des Kaisers, betrachtete Philipp blos, als wortbrüchichen Mann, als heimtükischen Lügner; warf ihm seine Falschheit ins Angesicht vor, und versuchte die Möglichkeit, den Verblendeten zur Selbsterkenntniß, zum Einlenken auf den rechten Weg, zu bringen. Aber alles war vergeblich; Philipp verstekte sich unter den Purpur, und sezte Ottos überwiegenden Gründen kaiserliche Drohungen entgegen. Hier behielt endlich die Menschheit die Oberhand; sie riß Otton mit unwiderstehlicher Kraft zur raschen That, zur Selbstrache an seines Gleichen, die noch damaligen Begriffen für erlaubt gehalten wurde, hin. Doch, kaum war sie vollbracht, so trat das beleidigte Gesez, welches, auch schon in den ältern Zeiten, die Majestät gegen persönliche Angriffe schüzte, vor Ottos Augen;