Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/13

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– der Gegenstand ist, frey gesagt, bald zu erhaben, bald zu erniedrigend, fürs Theater, zumal wenn man die Geschichte nicht aus den Quellen des Alterthums hergeleitet, sondern auf unsere neuern Zeiten fixirt, nicht auf einen Sultan, sondern auf einen Europäischen König, gepaßt sieht. Dies war hier der Fall, Handlung und Costume bezeichneten es wenigstens also. – Ein König, nachdem er unter verschiedenen Abwechselungen mit Maitressen sich ermüdet, und dadurch seine Würde dergestalt herabgesezt, zu haben scheint, daß jede Dame seines Hofs, selbst die schon bejahrte Frau Gräfin von Hurt, auf ihn Jagd zu machen für Beruf hält, verliebt sich in eine aufblühende Comtesse von Bruchthal, wählt zur ersten Vertrauten bey der neuen Intrigue, das Cammermädgen im Hause seines Cabinetsministers, und dann zum zweyten, seinen Mignon, einen ausschweifenden Jüngling; durch jenes bestellt er Briefe, durch diesen mündliche Anträge. Wer hätte nicht glauben