Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/46

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Angelina ist von einer vornehmen portugiesischen Coquette, der Donna Enrica, als Gesellschafterin aufgenommen worden. Carlos, und sein Onkel, laufen eine zeitlang, unstet und flüchtig, auf den lissaboner Strassen herum. Bey der Gelegenheit sieht ersterm Enrica von ihrem Balcon so tief in die Augen, daß sie sich gleich sterblich in ihn verliebt. Sie wirft ihm ein Päktgen Ducaten von oben herunter, in ihr Schnupftuch gewikelt, vor die Füsse, läßt ihn in der Folge, nach Landessitte, bey der Nacht, durch Bravos arretirt, in ihr Zimmer bringen, erklärt ihm heftige Liebe, und fodert Erwiederung. Er, nicht so wankelmüthig, wie sein Bruder Clodio, bleibt Angelinens Andenken treu, will von keinem neuen Engagement etwas wissen, und refusirt alles, was die zuvorkommende Donna ihm darbietet. Sie entrüstet sich heftig, giebt ihm aber doch noch einige Stunden Bedenkzeit, und behält ihn unterdessen, als Gefangnen, im Hause. Gar zu strenge wird er dabey