Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/65

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Baldrian Klau soll, nach der Idee des Herrn Brezner, ein junger achtzehnjähriger Gukindiewelt seyn – dawider contrastirte nun freylich das Alter des Schauspielers, dem heute diese Rolle zugetheilt worden war, gar sehr; doch gieng, nach meinem Gefühl, nichts dabey verlohren, vielmehr paßten die andern personellen Attaribute des Baldrians, dessen robustes Gewüchse, starke Knochen, und körperliches Gewicht, wiederholt herausgestrichen wurden, zu der Figur des Herrn Therings ungleich besser, und das Comische in dem Begriff, ihn Amaliens Liebhaber machen zu sehen, wurde auffallender, als wenn der Acteur noch keinen Bart gehabt hätte. Alle übrige vom Verfasser vorgeschriebene Präcautionen beobachtete Herr Thering aufs genaueste; seine Kleidung, seine Attituden, sein ganzes Spiel, bezeichneten pünctlich den, auf dem Lande erzognen, Neuling in städtischen Gesellschaften, ohne den Baldrian zum puren ungeschliffnen Bauer herabzuwürdigen.