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Liebhaber. Unerschütterlich?

Vater. Unerschütterlich – und ich muß Sie bitten, von Ihrem Vorhaben abzustehen.

Liebhaber (geht aus seinem angenommenen Wesen heraus und nimmt seinen natürlichen, muntern Ton wieder an). Das wollen wir sehen! So erkläre ich Ihnen denn meinerseits, daß ich nicht eher von Ihnen gehe, bis ich Ihr Jawort habe.

Vater. Herr Baron.

Liebhaber. Ich weiche nicht von Ihrer Seite bei Tag und Nacht, bis Sie nachgeben. Ich bin auch Philosoph, habe nach reiflichem Nachdenken und Erwägung aller Gründe den Entschluß gefaßt, Ihre Tochter zu heirathen, und dieser Entschluß ist unerschütterlich.

Vater. Unerschütterlich?

Liebhaber. Unerschütterlich! Messen wir also unsere beiden Unerschütterlichkeiten miteinander. Ich bin neugierig, wer Sieger bleibt.

Vater (lächelnd). Die Höflichkeit verbietet mir allerdings –

Liebhaber (lachend). Mich zur Thüre hinaus zu werfen – richtig – und doch können Sie mich nur auf diese Art los werden, wenn Sie mir Ihr Jawort nicht geben wollen.

Vater (für sich). Sollte sie im Zimmer stehen –? (Laut) Erlauben Sie – (will nach rechts.)

Liebhaber (springt vor, schließt ab und steckt den Schlüssel ein, lachend). Sie entkommen mir nicht.

Vater. Nicht doch – ich wollte nur – (für sich) ich habe sie doch mit herausgebracht. (Laut) Die Höflichkeit, wollte ich sagen, gebietet mir, Sie als meinen Gast

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Roderich Benedix: Unerschütterlich. J. J. Weber, Leipzig 1848, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Unersch%C3%BCtterlich_(1848).pdf/15&oldid=- (Version vom 22.11.2023)