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Vater. Ein Philosoph verliert nie die Fassung!

Mutter. Du bist doch ein Barbar, phönizisch, griechisch, lateinisch und aus der Völkerwanderung!

Vater. Da wäre ich auf den Beweis neugierig!

Tochter. Ja Vater, Sie verstehen meinen Kummer nicht, also sind Sie fremd in meinem Herzen, ein Fremder gegen Ihre Tochter.

Mutter. Fremd im eignen Hause, fremd im Vaterlande, ein echter Gelehrter!

Vater. Das läßt sich hören!

Mutter. Und roh bist du; denn du hast kein Gefühl für die Leiden deiner Tochter!

Vater (beifällig nickend). Hm, hm!

Mutter. Ungesittet bist du; denn du verhöhnst ihren Schmerz mit leeren Redensarten!

Vater. Hm, hm!

Tochter. Und grausam sind Sie; denn Sie sind unerbittlich für meine heißen Wünsche und zerstören mein ganzes Erdenglück.

Mutter. Komm, Anna, beruhige dich, verlaß dich auf mich! Wir wollen doch sehen, ob eine Mutter für das Glück ihrer Tochter nichts wirken kann. (Führt sie links ab.)


Zweiter Auftritt.
Der Vater, allein, später die Mutter.

Es war Verstand in dem, was sie sagten. Sind aber ihre Schlüsse richtig? Wenn sie richtig wären, müßte ich

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Roderich Benedix: Unerschütterlich. J. J. Weber, Leipzig 1848, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Unersch%C3%BCtterlich_(1848).pdf/6&oldid=- (Version vom 22.11.2023)