fiel der Amtskeller von Markt Bibart mit funfzig Musketiers in die dasige Kirche, und der Büttel nöthigte mit aufgezogenem Hahn den damahligen Pfarrer Reiner von der Canzel herabzusteigen, und führte ihn, ohne daß man ihm Zeit gelassen hätte, sich des Kirchenrocks zu entledigen, mit gewaffneter Hand nach Mt. Bibart, woselbst er im Wirthshause an eine Kette geschlossen, und erst am 4ten März, auf gegebenen Revers sich des Predigtamts zu Brühl zu begeben, dann nach Erlegung einer Summe von 25 fl. wieder entlassen wurde. Die Orte Rötelsee, Repperndorf, Buchbrunn, Schernau, Altschwind und Mainstockheim, auch Alberhofen verloren gleichfalls ihre evangelischen Geistlichen.
Kitzingen erhielt eine kleine Wirzburgische Besatzung von 50 Mann, und jedem Buchbinder allda wurde das Binden und der Verkauf evangelischer Bücher verboten, auch bekam jeder evangelische Geistliche, der dahin kam, militärische Begleitung.
Ein blinder Lärm, als wollte Anspach und Bayreut das Frankfurter Meßgeleite mit etlichen tausend Mann wie vorhin durch Kitzingen führen, verursachte in der Woche nach Ostern desselben Jahrs einen allgemeinen
Anonym: Scenen aus dem dreyßigjährigen Kriege in und um Kitzingen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Scenen_aus_dem_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriege_in_und_um_Kitzingen.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)