Seite:Schildbach - Glück durch Unglück.pdf/16

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in der Kaserne. (laut) Das wird dem gestrengen Herrn zu lange dauern.

Sturm. Thut nichts. Ich gehe nicht von der Stelle, bis er kommt.

Reb. Ich bin die Tochter vom Richter. Sagen Sie mir, was Sie wollen. Ich werd’s haarklein ausrichten.

Sturm. (sitzt düster vor sich hinstarrend da) Verdammtes Geschick!

Ester. Mir wird Angst.

Reb. Was fürchtest du dich?

Sturm. (springt auf) Mein Entschluß ist gefaßt. Ist alles verloren, so bin auch ich’s. (geht mit starken Schritten im Zimmer herum.)

Reb. Was sagt er?

Ester. Verloren, sagt er.

Reb. (leise) Vielleicht das Brieftäschel. Verrathe dich nicht: ich will ihn fragen. (geht ihm nach) Hören Sie, Herr Soldat!

Sturm. (dreht sich rasch zu ihr) Was ists?

Reb. (erschrickt) Was schreyen Sie mich so an? Was hab’ ich Ihnen gethan?

Sturm. (faßt sich, freundlich) Verzeih mir, liebe Kleine. Aber ich bin heute in einem schrecklichen Humor. Gestern noch war ich froh und lustig, voll Munterkeit und Muth. Goldne Träume zeigten mir eine glückliche Zukunft. Ach und der heutige unglückselige Morgen hat mir alles – alles geraubt. Muth, Frohsinn, Hoffnungen, ach vielleicht auch Ehre und – Leben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Schildbach: Glück durch Unglück. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Wallishausser, Wien 1808, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schildbach_-_Gl%C3%BCck_durch_Ungl%C3%BCck.pdf/16&oldid=- (Version vom 11.9.2022)