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Moses. Was bin ich ein Mamser? Warum?

Ester. Darum, weil du deiner Schwester gar nichts zu Gefallen thust.

Moses. Was heißt das Geserre? Sey stat, Esterle, ich bring dir was.

Ester. Mein! Moses? Was bringst du mir? Gieb her!

Moses. Stat! – Du weißt, Esterle, daß ich bis jetzt gehandelt habe mit Hemdeknöpfen, Feuersteinen, alten Kleidern, Messing, Kupfer und Eisen.

Ester. Nu, das weiß ich. Was geht das mich an?

Moses. Stat! Du weißt, daß mein ganz Kapital besteht aus zwanzig Gulden, und daß ich damit kaum eine Wassersuppen und einen Barches verdienen kann.

Ester. Nun, was kann ich dafür? Hast du nicht alle Schabbes etwas zu essen bey mir, was ich mir von Munde abspare?

Moses. Ich weiß es. Du bist ein gutes Mädel. Aber stat! du weißt, daß ich vom frühen Morgen bis in die Nacht durch alle Straßen laufe, um einige Groschen zu verdienen, damit ich als ein ehrlicher Kerl leben kann.

Ester. Nun, daß weiß ich doch alles schon lange. Arbeiten muß jeder Mensch, wenn er leben will.

Moses. Stat! Laß dir sagen. Wenn du mir versprichst, keiner Seele etwas zu verrathen, will ich dir etwas vertrauen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Schildbach: Glück durch Unglück. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Wallishausser, Wien 1808, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schildbach_-_Gl%C3%BCck_durch_Ungl%C3%BCck.pdf/5&oldid=- (Version vom 11.9.2022)