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weniger schlank, also kürzer und breiter zu sein. Ein Umstand der für seine Identität sprechen würde, ist sein Zusammenvorkommen mit Pterygotus gigas, der unsrer öselschen Art ebenfalls vorzugsweise nahe steht.

Die amerikanischen Arten E. remipes Dek. und lacustris Harl. stehen dagegen unsrer Art ganz besonders nahe und es ist kein Wunder, dass man sie lange mit ihr identificirt hat. Sie kommen genau in den nämlichen geologischen Niveau vor und könnten ganz gut als lokale geographische Varietäten unsrer Art angesehn werden. Der Kopfform nach steht unsre Art ziemlich in der Mitte zwischen den beiden amerikanischen, doch ist bei letztern die bei uns gewöhnliche trapezoidale Form selten so ausgeprägt. Auch das Metastoma weist einen kleinen Unterschied auf, indem seine grösste Breite bei unsrer Art in die Mitte, bei den amerikanischen etwas vor dieselbe kommt. Die grössere Zahl der Schuppenreihen auf der Oberseite bei unsrer Art, auf die Eichwald aufmerksam macht, scheint mir kein ganz genügendes Kennzeichen zu sein. Am meisten scheint sich der Schwanzstachel von dem der amerikanischen Arten zu entfernen, da er bei keiner derselben so schlank wird; ebenso ist auch das letzte Leibesglied bei den amerikanischen Arten am Grunde nie so tief eingeschnitten wie bei unsrer, bei der in dieser Beziehung allerdings auch Variationen vorkommen.


Vorkommen: Da die Fundorte unsrer Eurypteren schon oben ausführlich besprochen sind, so könnten hier noch ein paar Worte über die Art des Vorkommens im Gestein Platz finden. Ganze Exemplare sind verhältnissmässig selten; am häufigsten an solchen Stellen, wo grosse Mengen von Eurypteren zusammen und übereinander liegen. An solchen Stücken lösen sich gewöhnlich schon beim Brechen ein Theil der Exemplare ab. Am häufigsten findet sich der Kopf allein, oder mit dem 1sten Thoraxgliede verbunden. Ebenso sind auch nicht selten Exemplare, die Kopf und Thorax im Zusammenhang zeigen; auch findet sich häufig das Abdomen isolirt, mit und ohne Schwanzstachel, es sind aber dann die Exemplare mit freigelegter Bauchseite häufiger als die von der Rückenseite; das gilt auch von den ganzen Exemplaren, so dass die letzten Abdominalglieder vom Rücken freigelegt, geradezu selten sind. Die stärkere Wölbung der Bauchseite mag es bedingen, dass an ihr das Gestein sich leichter beim Schlage ablöst.

Ausser dem typischen Eurypterus Fischeri kommen bei Rootziküll noch zwei Formen vor, von denen ich die eine als var. rectangularis von E. Fischeri, die andre als besondre Art E. laticeps n. sp. bezeichnen möchte.

Die Var. rectangularis m. (T. IIIa, F. 15) kommt nicht ganz selten vor; sie unterscheidet sich wesentlich dadurch, dass die Seiten des Kopfschildes fast gar nicht nach hinten divergiren und dasselbe daher die Form eines Rechtecks, statt eines Trapezes wie bei der typischen Art, annimmt. In Folge davon wird auch das Kopfschild schmäler und das Verhältniss von Länge zu Breite wie 3/4 bis 4/5 zu 1.

Ausserdem erkennen wir einen breiten dunkeln Streifen längs dem Hinterrande des

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/66&oldid=- (Version vom 1.8.2018)