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 Mei Kukuksuhr.

Mir hent derhoim a Kukusuhr,
Vom Schwarzwald droba ronter,
Om dui hot mer beneidet mi
Au ausglacht scho mitonder!

5
D’r oi, der moit, so alter Kram

Paß net en heit’ge Zeita,
Der ander fends poetisch gar,
Ond duaht me drom beneida.
I dausch se fir koi Schtanduhr ei

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Vom mächtigschta Kaliber,

Ond schlät se wia-n-a Kirchaglock –
Mei Kukuk isch mer lieber! – –
Wie mir hent unser Neschtle baut. –
Wia lang liegts scho derhenter! –

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Do hot’r ’s erschtmol Kukuk gschria,

Wir hent ons gfreit wia d’ Kender!
Ond wia no onser kloiner Bua
Hot en d’r Wiag drenn g’lega,
Der – hot der Kukuk „Kukuk“ gschriea –

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Hat gjuchzt ond glacht derwega. –

Ond seit der Zeit johraus, johrei,
Soviel au Johr verflossa
En Freid ond Leid, mei Kukuk ruaft
Sei „Kukuk“ overdrossa!
– – –

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Ond wia ’s mein Buaba fort en Kriag

Hot mit de andre trieba,
No isch sei Blick, sei letschter Blick
Am Kukuk hanga blieba. –
O Herrgott, wenn de wieder ons

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Da Frieda duescht bescheera,

No laß mein Bua, mein oiz’ga Bua
Mein Kukuk wieder hera!

Empfohlene Zitierweise:
Otto Keller: Schnitz ond Zwetschga!. Julius E. G. Wegner, Stuttgart 1917, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitz_ond_Zwetschga_(Otto_Keller).pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)