Zum Inhalt springen

Seite:Schnitz ond Zwetschga (Otto Keller).pdf/62

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Becka-Schleicher uf em Marktplatz, – de jenger Generazioh kennt des guate, alte Gschäft jo nemme, – der hot so en de achtzger Johre Mohrakepfle bacha, wia-n-i meiner Lebdag seiterher koine meh g’sea han. Heitigstags send kaum meh d’ Kipflaible fir zeha Pfenneng so groß, wia selbichsmol em Becka-Schleicher seine Mohrakepfla firs gleiche Geld. Ond älle Dag hot der oi Beig om de ander dervo ens Schaufenschter gschtellt, daß mer hot moina kenna, halb Schtuegert däht sich bloß no von Mohrakepfla ernähra. – Kurz ond guat, i hätt halt fir mei Leba gern au amol so a Mohrakepfle ghet. – Zu meiner Zeit, wia i no Bua gwä ben, isch ’s Geld verschlecka no net so Mode gwä, wia schpäter. I glaub, mei Mueder, a Frau no vom guata alta Schlag, hätts fir de acht Dodsend ghalta, wenn oiner von ihre Bueba, – amol uf dia Idee komma wär, a Zehnerle z’ verschlecket. Net daß mir Buebe d’rhoim net au ebbes z’ schlecket kriagt hettet; o noi, mei Mueder hot ällemol Kucha bacha, wia d’ Wagaräder; aber du liaber Gott, a Schtick Zwetschga- oder Äpfelkuecha ischt eba koi Mohrakepfle. –

Wia-n-i no amol von era Nochbere fir an Ausgängle a Zehnerle g’schenkt kriagt han, no isch bei mir d’r Entschluß onomschteßlich feschtgsessa, daß des Zehnerle zom a Mohrakepfle wird. – I han nemme ruhig gschlofa, net alloi vor Gluschta uf des Mohrakepfle, sondern au vor Angscht vor de eventunella Folga, wenn die guat Mueder durch Zuefall erfahra däht, uf was fir Abweg ihr Jengschter grote-n-ischt. – I han Dag und Nacht überlegt,

Empfohlene Zitierweise:
Otto Keller: Schnitz ond Zwetschga!. Julius E. G. Wegner, Stuttgart 1917, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitz_ond_Zwetschga_(Otto_Keller).pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)