Langsam verrinnt die Zeit, schwer werden wir durcheinandergeschüttelt, aber frische Luft dringt durch das Schlangenauge — Waldluft! Die Erschütterungen hören endlich auf — alles ruhig. Ich wage mich als Kundschafter hinaus — wir sind am Weiher! Lydia sitzt ruhig da — vielleicht können wir entfliehen — ich winke den Genossen. Da nahen Schritte, es ist jener Mensch! Lydia erblickt ihn, sie springt auf und schreitet eilig nach der anderen Seite, sie flieht ihn und er wendet sich mit finsterm Blicke zum Gehen.
Da — ein Schrei — Lydia schleudert das Armband von sich — der unvorsichtige Rlf hat die Genossen herausgeführt, sie wollten entfliehen, aber bei der ersten Berührung ihres Armes bemerkt Lydia, daß sie aus dem Armband hervorquellen — das goldne Gefängnis mit der ganzen Expedition liegt im Grase. Ich sehe noch Lydia wie versteinert stehen und auf ihren Arm starren, ich sehe den Menschen umkehren und sich ihr nähern, er fragt, ob sie verletzt sei, er ergreift ihre Hand, er blickt auf ihren Arm, er drückt ihn an seine Lippen — nun endlich scheint sie sich zu besinnen, daß sie fliehen wollte — — Die Genossen sind schon auf der Wanderung nach dem Stock, ich allein hafte in Lydias Gewande, ich kann mich nicht entschließen, zu fliehen, bis ich gehört habe —
„Vertrau’ mir,“ sagte er. „Ich bin dein, werde dein fürs Leben. Ich habe es durchgesetzt mich von allen Schranken zu lösen. Ein bescheidenes Loos, aber ein freies. Was ist mir die Welt ohne Dich? Du
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/112&oldid=- (Version vom 20.8.2021)