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mein Jakym, was Mendel, der Jude, sagt?“ – fragt der Bauer.

Der Kosak lacht und spricht ein kräftiges Wort, das auf Mendel Bezug hat.

Der Bauer schneuzt sich vor Freude in den Ärmel, küßt sodann seinem Jakym Hände und Füße, und samt den anderen, die das Gleiche tun, begleitet er die Patrouille zur Stadt, indem jeder seine Wünsche besonders nachdrücklich ihr ans Herz legt.

Jakym, der Dorfälteste, hat bereits seine gesagt. Es kommen jetzt andere an die Reihe.

„Das Salz müssen wir noch immer zahlen –“ klagt ein Bäuerlein, winzig, untersetzt, mit einem Gesicht, das die Farbe einer verrosteten Glocke hat.

„Und nachta (Naphta) –“ ergänzt eine Stimme, die von einer weiteren Reihe sich den Weg zu Jakyms Jakym bahnt.

„Und Zucker und Mehl und alles andere – spricht fordernd ein Dritter – sie wollen uns nichts umsonst geben. Und uns haben ja längst unsere Freunde gesagt, daß uns alles gehört. Pater Zenobius hat es uns immer gesagt. Euere Stunde wird kommen – hat Pater Zenobius gesagt – wenn der weiße Zar zu euch kommt! Zahlt man bei euch Schulden? Nicht. Ich weiß es wohl. Ein gesegnetes Land hat Väterchen. Er ist reich und kann schenken. Ich weiß es!“

Ja, er weiß es genau, dieser Dritte, denn er ist Dorfschreiber und „russkij tschelowiek“.

Der Kosak, der auch Jakym heißt, schüttelt den

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)