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Hundesohn – mußt du wissen – hat sie sitzen lassen. Er ist wo weg, vielleicht in Kolomyja, und steht dort zu den Christfeinden, zu den Gottesdieben, den Ukrainern. Er heißt Oleksa. Ja, Oleksa Zawadjuk heißt er. Und wie heißt du, Bruderherz?“

„Ich heiße Jakym –“ erwiderte der Gefragte.

„Jakym heißt du? Auch ich heiße Jakym. Genau derselbe Jakym. Brate Slawiane!“ Jakym, mein Bruderherz, weißt du auch, daß dein Jakym keinen Platz mehr auf der Pritsche hat? Auf dem Ofen muß er schlafen, wie ein ganz gemeiner „Parobok“, wie ein Hausknecht. Und der Mendel von der Kortschma – mußt du wissen – hat ein schönes, weißes Haus. Kennst du den Mendel? Einen Haufen Geld hat er und zwei Zimmer und Vorhänge in den Fenstern. Geblümte Vorhänge!“

„Mendels Haus gefällt dir?“

„Ja, Bruderherz. Vom ersten Augenblick an. Sehen muß man’s. Es hat ein Schindeldach und eine rote Tür mit einem Adler. Und die Chatyna deines Jakym ist mit Stroh bedeckt und fällt bald ein. Meine Chatyna wackelt, mußt du wissen. Ich höre jeden Tag, wie sie mehr wackelt. Mendels Haus aber hat ein Fundament von Stein.“

On budet wasch – es wird dein sein. Mendel jewrej –!“ versetzt der Kosak und macht mit der Hand einen lässigen, freigebigen Halbkreis in der Luft.

„Freilich, mein Täubchen, Mendel ist ein Jude und sagt: der Zar kann nicht herkommen. Hörst,

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)