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Ob Väterchen noch weit wäre?

Väterchen wäre ein’ Tag Weges von hier, versicherte der Kosak. Mit Österreich sei’s aus. Mit den „Germanzi“, den Deutschen ebenfalls. Und „Wilgelm“ weine Tag und Nacht und bitte den Zaren, daß er ihn Weihnacht noch in Berlin sitzen ließe. Man hätte ihm Berlin gekündigt. Aus sei’s! nur “odyn car ta odna wiera“: ein Zar und ein Glaube werden der ganzen Welt gebieten. „Die Juden machen wir mausetot“ – fuhr er zu berichten fort. „Wir wissen schon, wie man das macht. Ihr Geld und ihre Häuser gehören euch. Schulden nix. Väterchen hat es befohlen. Ist in den Papieren verschrieben, muß gehalten werden.“

Die Bauern jubelten: „Serdenjko sonetschko nam zyjschlo.“

Herzchen, die Sonne ist uns aufgegangen!

Eine freudige Ungeduld erfaßt sie. Sie zeigen Häuser und Höfe, Gärten und Äcker, nach denen ihre Wünsche gehen. „Wird schon gut sein –“ versichert der Patrouillenführer und fragt nach Madiaren. Die Bauern geben eifrig Bescheid und suchen einander in Bereitwilligkeit zu übertreffen. Und kommen bald wieder zu sich selbst zurück.

„Weißt, Bruderherz“ – schüttet ein Bauer sein volles Herz aus – „dein Jakym – ich heiße Jakym – wohnt noch immer in der kleinen, eingefallenen Chatyna. Seit vierzig Jahren schon. Sie ist uns eng geworden, Bruderherz! Denn du mußt wissen, daß meine Xenia seit acht Jahren verheiratet ist und mit ihren Kindern bei mir wohnt. Ihr Mann, der

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)