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In Erwartung.

Der Tag, der dem Einzug der Russen vorangegangen, war voller Schrecken. Die Straßen und Gassen waren still und menschenleer: Ein jeder hatte sich in Winkel und Mauselöcher verkrochen und wartete in fröstelnder Bangigkeit des kommenden Unheils, dem man nicht mehr entrinnen konnte.

Die einzigen, die sich aufrecht gehalten haben und nicht um ihre Laune gekommen sind, waren die Bauern. Eine hoffnungstrunkene Rührung hatte sie übermannt und sie sprachen einander zu: „Batiuschka pryjde, sonetschko zyjde –“

Väterchen kommt und die Sonne mit ihm.

Sie gingen auf die Landstraße hinaus, die nahende Sonne zu begrüßen. Brachten zum Willkomm Brot und Salz. Sie konnten sich vor Freude nicht fassen, als sie der ersten Kosakenpatrouille ansichtig wurden. Sie drängten sich heran, hopsten und hurraten, küßten dem Patrouillenführer Hände und Füße, liebkosten Flanken und Rücken seines Falben, gingen vor Rührung über und riefen in einem fort: „Bratschyku, holubtschyku! batiuschka schtsche daleko?

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)