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Man wußte nicht, wessen das Morgen war.

Man hatte den Tisch hart an die Wand gerückt, und im Winkel zwischen dem Tisch und dem hohen Räderkoffer saßen die Kinder zusammengeknickt. Etwa neun an der Zahl. Sie hielten sich an den Händen und zitterten wie fröstelndes Buschwerk. Sie bangten vor ihrer eigenen Furcht und sahen mit starren Augen in das Zimmerdunkel.

Vor wem man sich eigentlich fürchtete? dachten sie. Und wozu all die Anstalten wären?

Die Kinder wußten es nicht. Sie zitterten.

Kosaken!

Was das eigentlich wäre, diese Kosaken? Sie wußten es nicht – es waren gar junge Kinder. Schon hatte eines die Frage auf den Lippen. Es kam aber nicht weiter, denn Awrum legte seinen Finger auf den Mund und befahl leise: Scha! Man solle ruhig sein. Man müsse sich unbedingt ruhig verhalten.

Und die Versammelten knebelten förmlich ihren Atem und sahen unbewegt dem Gebaren Awrums zu, wie er ganz sachte die verhängten Fenster mit dichten, dunkeln Tüchern belegte. Daß kein Laut, kein Strahl hindurchkönne. Er zündete dann eine

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)