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Wenn die Schakale feiern.

Von den Bewohnern der Stadt wagt keiner, aus dem Haus zu treten. Denn der Tod geht durch die Gassen und Schakale geben ihm das Geleite. Auf den Straßen lungert lautes Bauerngesindel. Es hat mit den Kosaken Brüderschaft geschlossen und ist ihnen stets zur Seite auf allen ihren Mord- und Raubgängen. Sie erbrechen Kästen und Schränke, durchwühlen sie und werfen den ganzen Inhalt auf die Diele. Gierige Hände greifen nach Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken. Die Bauern stehen mit ihren Wagen vor jedem heimgesuchten Haus und warten auf ihren Teil. Was den Plünderern nicht gefällt oder nicht nützt, schleudern sie durchs Fenster auf die Straße hinaus, zerfetzen es in Stücke und Scherben, mit Äxten, Säbeln und Messern.

Federn fliegen in der Luft herum und vermengen sich zu grauen Wölkchen mit in der Luft schwebenden Fäden, Strohhalmen, Schnüren und Papierschnitzeln und Blättern, an denen nicht mehr zu erkennen ist, ob sie in den Eingeweiden von Sesseln und Divans oder in Büchern, Akten und in rosigen Schleifen sorgsam bewahrt geruht haben. Diese Wölkchen senken sich dann zur Erde nieder und versinken in Lachen von Kot oder

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)