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den Fugen. Sein Gehirn, fühlte er, war in Flut geraten.

„Singen –“ wiederholte der Soldat seinen Befehl. Seine Augen zogen sich in die Höhlen zurück, tief hinein und lohten nur so aus der Tiefe.

Der zweite rang mit Recha, bis er sie liegen hatte –.

„Singen – oder ich schieße euch wie Hunde nieder, dich und sie,–“

Keuchend und halbtot lag Recha unter der Wucht des wütenden Kosaken....

Welwale sah nur noch, wie sie die ohnmächtigen, unwissenden Hände schwer fallen ließ. „Ich lebe noch, Vater –“ rief sie ihm zu.

Wie im Nu wars ihm leicht geworden. Er war ohne Herzschwere, ohne Hirnlast. Alles war von ihm abgefallen – er hatte nichts zu tragen. Wie seltsam! So leicht war’s ihm nie und so wohl in dieser Leichtigkeit, daß er – sang. Sang sein Solo: „Mchalkel chajim“ –. Und lachte blöd dazwischen und redete zum Kosaken jüdisch.

„Gott! Hm! –“ faselte er – „ich verheirat ihn mit meiner Donetschka und Recha kutschiert –“.

Die Kosaken haben ihre Rollen gewechselt. Jener saß siegessatt dem Faselnden gegenüber und brummte gemütlich: Tschto won gawarytj?“

Und klopfte ihm vertraulich auf die Schulter....



Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)